Thursday, January 30, 2014

Die Begegnung mit dem Kaiju

13.12.1382 bis 14.12.1382


Der Kampf mit den Elementaren war eine konfuse und hektische Affäre in der Finsternis der Tiefsee, doch irgendwie schafften es die Helden die Wesen der Ebenen mehr oder weniger zur selben Zeit mit Waffengewalt zu bannen. Der Vortex verlor merklich an Kraft, war aber immer noch ein formidables Hindernis. Nach kurzem Überlegen entschieden sich die Helden dass es wohl das beste wäre sich an den Aza-Drachen zu binden und so die von scharfkantigen Eisbrocken und wirbelnder Kälte durchdrungene Vortex zu überstehen. Auf ihre diversen Resistenzen und Regenerationskräfte vertrauend, stürzten sich die Helden in die Fluten unter den Fluten. Benelias hielt sich trotz zweifelhafter Wahl seiner Haltemöglichkeit mit reiner Manneskraft am Drachen, während Harek auf eine Kette aus guten Zwergenstahl vertraute, und Gambelgoth auf reines Hanfseil. Am Ende bewährten sich Stahl und Mann, denn die Eisbrocken zerfetzten Gambelgoths Seil und er wurde davongewirbelt. Das Glück war ihm aber hold, denn die vorherige Sondierung des Strudels war akkurat gewesen, und er wurde nahe der anderen, nicht zu sehr verwundet, in die Dunkelheit hinter dem Vortex gespuckt. Das Wasser hier war seltsam warm und schmeckte nach Algen und Schwefel, wie bei einem riesigen Vulkan. Magische Analyse des Vortex durch Aza gab preis, dass dieser ein Portal zu einem anderen Punkt der Wasserebene war, und es von hier aus wesentlich leichter sein würde wieder zurück zu gelangen.

Doch wo war Shbloon? Während die Helden sich noch über die Natur des Vortex stritten und ihre Wunden versorgten, zeichnete der Kaiju sich langsam aber sicher im Zwielicht unter ihnen ab. Titanisch war er, groß wie ein Berg, und furchtbar anzusehen, doch den Göttern sei dank war er anscheinend gerade im Tiefschlaf und nahm von den Helden noch keine Notiz. Angesichts dieses Wesens kam den Helden in den Sinn, dass sie eigentlich gar keinen richtigen Plan hatten wie denn nun der Golbulusteil zu finden sei. Ideen wurden gewälzt, Zauberbücher konsultiert und in einem kurzen Moment panikhafter Paranoia vor der Fähigkeit des Kaiju, Magie zu entdecken, wurden sämtliche Zauber mit einem Antimagiefeld unterdrückt. Dies schloss aber den Zauber ein, der den Helden das Atmen unter Wasser ermöglichte. Das merkte die Allgemeinheit auch sehr schnell, und das Feld wurde von Aza ebenso rasch gebannt wie sie es aufgebaut hatte. Nach dieser kurzen Nahtoderfahrung und der damit eingehenden Ernüchterung fasste die kritische Masse einen verzweifelten Plan. Aza und Harek würden sich, durch Magie entsprechend verändert, vom Kaiju einatmen lassen und seinen Magen durchsuchen. Währenddessen würden Gambelgoth und Benelias den Meeresgrund außerhalb des Wesens absuchen, für den Fall dass der Golbulusteil noch gar nicht verschluckt worden war. Die Kommunikation zwischen den Gruppen würde mal wieder über den emphatischen Link zwischen Krah und Aza stattfinden, was im Trockentraining eher schlecht als recht funktionierte, aber als einzige Möglichkeit die überhaupt in Frage kam dann doch angenommen wurde.

In Shbloon: Aza, die sich in einen kleinen Fisch verwandelt hatte, und Harek, der dank Magie eher flüssig als fest war, mussten zu ihrem Unbill feststellen dass der Magen des Kaiju kaum Säure enthielt (auf welche sie vorbereitet waren) und stattdessen Myriaden mahlender Reißzähne und quetschender Muskeln (auf die sie weniger vorbereitet waren). Aza bemerkte reichlich spät, dass Gambelgoth mit seinen Heilkräften hier wohl praktischer gewesen wäre, was Harek nur ein resigniertes Grummeln abverlangte während er die nun zum Troll gepolymorphte Magierin und sich selbst mit seinen gottgegebenen Fähigkeiten am Leben hielt. Plötzlich erspähte Harek ein mysteriöses Funkeln zwischen den wogenden und pulsierenden Muskelwänden und zerfetzenden Zähnen. Konnte es sein? Tatsächlich! Das Glück war den Helden hold, und von Vorhersehung geführt und vom Schicksal angelacht fand Harek den zweiten Golbulusteil im stygischen Verdauungstrakt des Kaijus. Ein kurzer Griff der mächtigen Trollarme Azas brachte das Artefakt in den Besitz der Gruppe. Doch die Gier stieg den beiden zu Kopfe, und statt sofort den Rückzug aus dem bezahnten Wahnsinn anzutreten, tasteten sie sich halb blind durch die Dunkelheit, um andere Artefakte zu finden. Aza konnte ein Buch an sich reißen, und Harek sah weiter hinten im Magen noch einen seltsam lebendig wirkenden Umhang, doch es sollte nicht sein. Die Urkräfte des Magens von Shbloon drohten den Paladin und die Magierin zu vernichten, so ließen sie den Umhang Umhang sein und die anderen Schätze hinter sich, und teleportierten sich auf gut Glück ins Freie, fest versuchend keinen weiteren Gedanken an dass zu verschwenden was die Finsternis noch hätte offenbaren können. Das Glück, welches unsere Helden gerade verlassen hatte kehrte zurück, und sie fanden sich nahe des Vortex wieder. Der Kaiju Shbloon schlief noch immer, nicht wissend was ihm gerade abhanden gekommen war.

Um Shbloon: Benelias und Gambelgoth hatten, mit Hilfe von Delon, der bis dahin in seinen eigenen Gedanken zu drehen schien und nun wieder ansprechbar war, in dieser ganzen Zeit den Boden rund um das Wesen abgesucht. Sie erkannten ganze Horden von Tojanidas, Tischgroße Krabbenschildkröten, welche sich wie Schwärme bei Walen, an die komplette untere Hälfte des Kaijus geheftet hatten. Allein für die Helden keine Gefahr, zu hunderten jedoch schon. Delon, der bisher untätig blieb, kam rechtzeitig aus den Schatten um den beiden nicht nur zu helfen, sondern auch ein Amulett und einen Ring an sich zu bringen, die Gambelgoth heimlich und mit seinen unglaublichen "Orakelaugen" davor ausgemacht hatte. Hier meldete sich Krah mit heftigem Unterwasserflattern zu Worte, und die zweite Gruppe kehrte schleunigst um, bevor noch die Parasiten erwachen und ihrerseits den Kaiju wecken könnten.

Nach einiger Debatte und eher verhaltener Freude über die Bergung des zweiten Artefaktteils kehrten die Helden durch den Vortex zurück, und fanden die kritische Welle zu ihrer Erleichterung dort vor, wo sie das Schiff zurückgelassen hatten. Man wollte sofort zurück in Richtung materieller Ebene aufbrechen und sich später um die Gegenstände kümmern die geborgen worden waren, so wurden Nbastax und Quiliphas angewiesen Vorbereitungen zu treffen. Allerdings wurde Nbastax von Delon wegen seines Konsums berauschender Substanzen angesprochen und fühlte sich massiv bedroht, was Ärger in ihm hochkochen ließ den er sich dann bei Harek von der Seele beschweren wollte. Hier war er jedoch an der komplett falschen Adresse, denn Harek war nicht nur Delons Art gewohnt, sondern feierte mittlerweile alleine den Sieg der kritischen Masse, mit einer großen Flasche Schnaps. Als Nbastax einsah, dass Harek ihm nicht helfen würde verschwand der Doppelgänger in Gestalt von Leviathan schmollend in seiner Kajüte. Delon indes hatte den Ausbruch weder verstanden noch akzeptiert, er wollte ja nur etwas von den guten Sachen abhaben. So schlich er sich in Gestalt eines kleinen Käfers [hab ich das richtig mitbekommen?] hinter Nbastax in die Kajüte und beobachtete genau, wo der neurotische Kapitän seine Vorräte versteckte, bevor er sich, Amulett und Ring in Händen, unter Deck begab. Er stellte sich dabei jedoch etwas unsubtil an, weshalb Aza seine Spur aufnahm und ihm folgte, böses ahnend. Letztendlich fand sie aber nur heraus dass Delon anscheinend lediglich zu neugierig war um mit dem Begutachten der Beute bis zur kritischen Ebene zu warten. Er präsentierte seinen Fund nachher auch der Gruppe, und nachdem Gambelgoth seinem Ärger über die unvereinbarte Planänderung Luft gemacht hatte, wurden die restlichen Gegenstände begutachtet. Neben einer mächtigen Rüstung, und einem sehr praktischen Ring der Zauberer, war das Buch der exotischste Gegenstand. Ein uralter Band des Magiers Grizzlewizzle, der sich zu Lebzeiten vor allem auf Force-Sprüche verstand. Ein sehr praktischer Fund für die Magier der Gruppe. Jetzt besprachen die Helden noch ihre weiteren Pläne, und entschieden sich dafür erst auf die materielle Ebene zurückzukehren und dann nach weiteren Hinweisen sowohl für den letzten Golbulusteil, der im Besitz der Anhänger des Cyric war, sowie dem Schmied der Titanen zu suchen.

Das Schicksal kam ihnen jedoch zuvor, denn in dieser planaren Nacht wurden sie vom Erscheinen des Solars Dariun, Gesandter von Kelemvor, geweckt, der in einer blenden Lichtsäule auf die kritische Welle herabstieg. Von dem salbungsvollen Engel erhielten die Helden etwas Dank, und eine Ermahnung an die enorme Tragweite ihrer Mission. Doch Dariun hatte mehr als nur Worte des Dankes. Jeder Held erhielt eine Phiole Nektar der Götter, ein mächtiges Gebräu das ihre mythischen Kräfte wiedererwecken konnte, sowie Hinweise für ihr weiteres Vorgehen. Der Argus Grebaldur, Schmied des Golbulus, sollte auf Carceri sein Dasein fristen, doch wo genau könnten nur zwei Wesen im Kosmos den Helden sagen. Einerseits ein anderer Bruder des Titanen Kronos, Bylogroch, der in der Zitadelle Woth auf der 3. Ebene des Pandemoniums, Phlegeton, hauste. Doch warnte Dariun sofort, dass die Zeit und das Leben auf Pandemonium den Titanen vollends um seinen Verstand gebracht hatten. Das andere Wesen war nicht einfacher zu erreichen. Der Golddrache Ismatil Sonnenschein, der langjährige Hüter des Golbulus, der schon das zeitliche gesegnet hatte und auf einem Drachenfriedhof in Faerun zur Ruhe gebettet worden war. Der selbe Golddrache also, den die Helden wegen dem Verbleib der Golbulusteile fragen hätten können. Nach diesen Anweisungen sprach der Solar noch jedem Helden den Segen seines Gottes aus, was sich in wachsender Macht für jeden Helden manifestierte. Göttliche Kraft durchströmte alle Helden, vor allem Delon, der seinem Gott nun näher war als jemals zuvor (abgesehen von der direkten Begegnung mit ihm bzw. seinem Avatar), und Aza, die dank der Hilfe des Engels nicht nur den Fluch des Deck of Many Things abschütteln konnte, sondern zum Glauben an Mystra fand (und dazu lediglich alle ihre magischen Schriftrollen, etwa 15 an der Zahl, in einem mystischen Feuerball vernichten musste).

Hier verschwand der Engel, und die kritische Welle setzte ihre Fahrt durch die Finsternis der Ebene des Wassers fort.

- Harek